Samstag, 21. November 2009

Amoeboes was?

Ich habe erste Erfahrungen gemacht mit “falscher” Ernährung. Morgens in der Schule fühlte ich mich einfach nur schlapp, mittags kam dann Fieber dazu, das innerhalb von zwei Stunden auf 39.4 Grad angestiegen ist. Das hat uns dann veranlasst einen Doktor aufzusuchen. Fieber und Durchfall könnte ja schließlich Malaria sein…

Nach einer kleinen Stuhlprobe (bei Durchfall kein Problem, geht jederzeit) stand die Diagnose fest. Ein paar Parasiten (Amöben) haben es sich in meinem Verdauungstrakt gemütlich gemacht. Dank moderner Medizin befinden diese sich nun aber wieder auf direktem Weg durch den Hinterausgang an die frische Luft.

Wir sind dankbar dass es kein Malaria war. Und beunruhigt, dass es hieß: „Daran könnt ihr euch schon mal gewöhnen, wer im Dorf lebt oder viel zum Essen eingeladen wird, der hat das im Schnitt so alle drei Monate.“

Na dann Prost, Mahlzeit.


Mittwoch, 18. November 2009

Der Botschafter lässt bitten

Am 9. November waren wir vom deutschen Botschafter eingeladen. Wir durften zum Privathaus des Botschafters kommen um gemeinsam mit ihm – und ca. 200 anderen Gästen, das zwanzigjährige Jubiläum des Mauerfalls zu feiern.

War ein netter Abend – vor allem weil wir gemeinsam mit Bärbel und Michael Pflaum und Markus Breuninger dort waren. Wir haben das Essen genossen, auch wenn es nicht ganz so deutsch war, wie wir es uns erhofft hatten. Weder Brezeln noch Schnitzel und zum Nachtisch gab es auch keinen Kuchen – aber die Mousse au Chocolat (klingt wirklich deutsch) war auch sehr lecker.

Der krasse Gegensatz zu sambischer Gastfreundschaft war die Tatsache, dass Beginn und Ende exakt festgelegt waren (18.00 – 20.00 Uhr). Länger bleiben war aber auch nicht wirklich drin, da es keine (bzw. zu wenig) Sitzmöglichkeiten gab.

Es handelt sich hierbei tatsächlich um den deutschen Botschafter Frank Meyke - jegliche Ähnlichkeit zu Personen des Showgeschäfts sind reiner Zufall.

Donnerstag, 5. November 2009

Die erste Nacht

Letztes Wochenende bot sich mir die Gelegenheit meine sambischen Brüder und Schwestern ein wenig besser kennen zu lernen. Ich war eingeladen zu einer Bezirkskonferenz. Ich war von Samstag auf Sonntag in Nangoma, einem kleinen Dorf ca. 100 km westlich von Lusaka an der „Autobahn“ die in den – wer hätte es gedacht – Westen des Landes führt. Meine erste Nacht in einem sambischen Dorf - ohne Strom und Wasser.

Es ging bei dieser Konferenz darum einen neue Predigtstation einzuweihen. Der Häuptling (headman) des Dorfes hatte der Kirche ein Grundstück zur Verfügung gestellt. Dort soll nun eine Kirche errichtet werden. Die Gemeinden des Bezirks (zumindest ein paar davon) kamen zusammen um die örtliche Gemeinde zu unterstützen. Ziel war es dem Dorf zu zeigen, dass wir es mit dem Bau der Kirche wirklich ernst meinen. Meine Anwesenheit – als einziger Weiser im Dorf – war da eine willkommene Bestätigung dieser Absichtserklärung. Zumindest wurde das so ausgelegt.

Ich wurde mit allen Ehren begrüßt und durfte immer bei den Gemeindeleitern sitzen – konnte also nicht mit der Jugend abhängen.

Interessant war es einen Einblick in das Dorfleben und seine Strukturen zu bekommen. Es ist einfach noch mal etwas anderes wenn man von persönlich Betroffenen Probleme geschildert bekommt als in einem Klassenzimmer in der Hauptstadt.

Ansonsten gab es viel Inshima (Maisbrei) und viele Unterhaltungen in Nyansha oder Lamba, die zumindest zum Teil für mich übersetzt wurden. Die krasse Aktion: Während die Honoratioren (Männer zwischen 30 und 50 Jahren - dazu gehörte auch ich) im Haus schlafen durften, mussten die Frauen und die Jugend unter freiem Himmel schlafen!


Bitte betet für C. er hat vor ca. zwei Wochen seine Frau verloren und der Chief fordert nun von ihm, dass er die traditionellen Reinigungsrituale vollzieht. Diese lassen sich aber mit seinem Glauben als Christ nicht vereinbaren. Das bedeutet für ihn voraussichtlich, dass er das Dorf verlassen muss. Aber kann dann zwar näher zu seinen Verwandten ziehen, aber er ist ziemlich verzweifelt. Betet um Trost und Weisheit von Gott für C. Sein Bruder ist der Leiter der Gemeinde in Nangoma.

Nangoma ist ein kleines Dorf westlich von Lusaka in dem Haus links (mit Wellblechdach) durfte ich schlafen.

Auf diesem Platz fand die Konferenz statt (gleichzeitgi das Schlafzimmer der frauen und der Jugend). Viel Musik und gemeinsames Singen gehören immer mit dazu. Ganzer Körpereinsatz ist gefragt!

Dank Stromaggregat kam auch ein Filmprojektor zum Einsatz. Wir haben den Jesus-Film angeschaut. Neben dem Film fand ich auch die Verkabelung iemlich spannend!

Eigens für die Konferenz wurde dieses umweltfreundliche WC-Häuschen gebaut. Fünf meter links stand das Häuschen für die Frauen. Die Unterkonstruktion: Ein tiefes Loch, das mit Lehm wird verschlossen wird, bis auf ein kleines Loch mit circa 20 cm Durchmesser. Klopapier hatte ich selber dabei - keine Ahnung was die anderen gemacht haben...

Ein Höhepunkt: Ein Anspiel von vier Frauen, zum Teil als Männer verkleidet, in dem es richtig handgreiflich zu Sache ging. Eine über 50 jährige Frau (Mitte) hat eine andere Frau (als Junge verkleidet, links) geschlagen. Noch nie habe ich Sambier so lachen sehen.


Dienstag, 3. November 2009

Jetzt ist es soweit…

… die Sprachschule hat sich in unsere Träume vorgearbeitet – zumindest bei Britta. Wir sind dankbar, dass sie zurzeit wieder gut Luft bekommt, aber nun hat sie eine andere Form der „Schlafstörung“. Das was wir tagsüber in unsere Köpfe reinpauken, wird nachts noch einmal verarbeitet. So kommt es bei Britta regelmäßig vor, dass sie vom Schlaf aufwacht und ihr die Bemba-Konjugationen durch den Kopf gehen.

Für alle denen es so geht wie mir, dass sie nicht auf Anhieb wissen, was eine Konjungation ist, der Duden erklärt das folgendermaßen: Abwandlung, Beugung des Verbs nach Person (ich, du, er, sie, es…), Numerus (Einzahl, Mehrzahl), Tempus (Gegenwart, Zukunft, Vergangenheit), Modus (aktiv, passiv). In Brittas Kopf hört sich das konkret dann so an:

Nja, nje, nji,njo nju, twa, twe, twi, two, twu,… - macht glaub echt keinen Spaß so aufzuwachen.

Vielen Dank wenn Ihr weiter für uns, das Lernen und die Gemeinschaft mit unseren Nachbarn und den Leuten aus der Kirche betet.