Dienstag, 20. Oktober 2015

Unser erstes Schulkind

Für Noah hat diese Woche der Ernst des Lebens begonnen. Seit Montag hat er seine "Schnuppertage" in der Internationalen Schule, hier in Kasama. Ganz so international ist die Schule gar nicht - der Anzahl an Ausländern übersteigt nicht die durchschnittliche Anzahl Finger, die einer einzelnen Person zur Verfügung stehen.
Diese Woche nimmt Noah jeweils nur an einem Teil der Unterrichtsstunden teil, dann kommt eine Woche Ferien und danach geht es richtig los.


Wie in Sambia üblich hat auch Noah schon eine Schuluniform bekommen. Die haben wir ihm schon vor Monaten gekauft und er trägt sie nun mit ganzem Stolz!
Britta wollte sich diese Woche eigentlich Zeit nehmen und gemeinsam mit Noah in der Schule sein, aber schon nach zirka 30 Minuten hat Noah seine Mama nach Hause geschickt, als er in der Pause feststellen musste das seine Mama heimlich auf dem Schulgelände gewartet hatte wurde er schon fast empört und hat Britta aufgefordert nun endlich nach Hause zu gehen.

Für uns ist das eine riesige Gebetserhörung. Wir hoffen, dass Noah auch mit dem Englisch bald zurechtkommt und dann schnell Freunde findet. Die ersten sind schon auf ihn zugekommen: "You are my friend." Und Noah hat dann einfach mal "Yes!" gesagt.

Ganz herzlichen Dank an alle die für unser Einleben hier in Kasama beten!

Dienstag, 13. Oktober 2015

Wir sind zurück

Wir hatten eine gute Reise und sind sicher, aber erschöpft nach 24 Stunden in Sambia gelandet. Nach ein paar Meetings und Besuchen im Kupfergürtel sind wir letzten Freitag zu unserem neuen Zuhause gefahren. Wie fast schon üblich hatten wir mal wieder einen platten Reifen.
Aber dank der Hilfe von zwei Männern, und ihrem Wagenheber mussten wir unser volles Auto nicht entladen, sondern konnten schnell und unproblematisch den Reifen wechseln und später reparieren lassen.
In Kasama hatte Familie Krämer unsere Ankunft vorbereitet: Das Haus war geputzt, Essen stand im Kühlschrank und das Grundstück war gegen Moskitos gesprüht worden. Das macht den Anfang deutlich leichter, aber trotzdem haben wir so die "üblichen Startschwierigkeiten". Eine Wasserpumpe funktioniert nicht mehr, die Gefriertruhe war ausgefallen und der Inhalt ziemlich extrem verschimmelt...
Der Schock kam dann als wir unseren Hund "Bär" genauer angesehen haben. Wir hatten erst vor ein paar Wochen unsere Hündin "Stain" verloren - wie sich jetzt herausstellte hatte sie einen Krebs der sich durch Geschlechtsverkehr übertragen lässt - und Bär hatte sich angesteckt. Aber wir sind dankbar, dass es geeignete Medikamente für die "Chemotherapie" im Land gibt. Wir müssen diese jetzt nur noch nach Kasama bringen, dann sollte es unserem vierbeinigen Gefährten wieder besser gehen.

In der Gemeinde in Kasama findet diese Woche eine Konferenz für den Kirchenbezirk statt. Bitte bettet doch für die Tage, dass Gott die Bibelarbeiten des Gastredners nutzt um Menschen anzusprechen und zu verändern.

Samstag, 22. August 2015

Lea Taonga Hertler

Seit ein paar Wochen sind wir in Deutschland. Am vergangenen Donnerstag hat Gott uns nun eine gesunde Tochter geschenkt. Wir freuen uns über die Geburt von

Lea Taonga Hertler

"Taonga" ist ein Wort aus der Sprache der Chitumbuka in Sambia und bedeutet Dank/Dankbarkeit.


Vielen Dank an alle die für die Schwangerschaft und Geburt gebetet haben. 
Am 3. Oktober werden wir, wenn alles gut läuft, nach Sambia zurückkehren.
 Auch der große Bruder hat die kleine Lea stolz in Empfang genommen:

Samstag, 18. Juli 2015

Wir sind umgezogen

Farbe mischen ist eine Kunst - wenn man dafür einen Misch-Computer hat sollte es die Geschichte ein wenig einfacher machen. Leider hat der Profi in Ndola außer "weiß" keine Farbe so hinbekommen wie wir es bestellt hatten. Da ich etwas in Eile war hab ich einfach die Eimer eingepackt und bin zum Flughafen gefahren um meine Eltern abzuholen.
Eine Woche später kam dann das Böse erwachen. Als mein Vater die Eimer geöffnet hat um unser Haus zu streichen waren wir alle ziemlich überrascht. Da der Farbenladen 800 km entfernt war half nun auch kein Klagen mehr. Die Rettung war ein Erfahrener Malermeister. Opa Reinhold war in seinem Element und hat aus den eher merkwürdigen Farben noch sehr schöne neue Farben gemixt.
Dementsprechend erstrahlt unser Haus nun in neuem Glanz.
Nachwuchsförderung an nicht ganz so bedeutender Stelle: unser Hundezwinger!

Neben der vielen Arbeit gab es aber auch immer wieder mal die Gelegenheit die Schönheit der sambischen Natur zu genießen. Noahs Lieblingsbeschäftigung war: Bergsteigen - OK wir haben nicht gerade die Alpen vor der Haustür, aber immerhin ein paar Felsen auf denen man herumklettern kann. Immer mit dabei: Einer unserer Hunde, als treuer Begleiter und Schlangendetektor - bisher sind wir Gott sei Dank noch keiner begegnet.
Für ein wenig Urlaub war am Schluss auch noch Zeit. Sambische Wildniss - dieses mal fast ganz ohne wilde Tiere zum genießen und entspannen:

Es gab sogar einen Reitausflug für Opa und Enkel.

Atemberaubend selbst in der Nacht. Für den Blick lohnt es sich ein paar Stunden schlaf sausen zu lassen.

Dieser Gipfel war für alle machbar.

Eine schöne Zeit, die rasend schnell vorbei war.

Sonntag, 14. Juni 2015

Hallo, Guten Tag und Auf Wiedersehn

Noah konnte es kaum noch abwarten. Ein Erkältung hätte ihm fast noch einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber dann durfte er doch allein mit Papa in den Kupfergürtel fahren. Oma und Opa abholen. Wir durften am Flughafen dann sogar vorbei an der Zollkontrolle und der Einwanderungsbehörde direkt in den Bereich in dem die Fluggäste ankommen. Noah war aufgedreht wie selten und sein Mund stand nicht mehr still.
Kaum in Mpika angekommen ging es dann aber auch schon weiter. Heute hatten wir unseren Abschiedgottesdienst, Da wir in der kommenden Woche umziehen werden. Wir waren in die Vorbereitungen nicht eingebunden und hatten keine Ahnung was und ob wir etwas erwarten konnten.
Was dann kam hat uns tief berührt und beschähmt. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es eine offizielle Abschiedsfeier. Alle vier Hauptgemeinden aus unserem Kirchenbezirkt (bis zu 400 km) hatten Vertreter geschickt, die mit (kurzen) Grußworten und Liedern die Feier gestalteten.
Dann wurde der offizielle Abschiedsbrief verlesen und ich durfte mich ebenfalls zu Wort melden. Dann musste die ganze Familie nach vorne stehen und wir bekamen Geschenke überreicht (unter anderem zwei lebendige Hühner) und jeder hat sich von uns verabschiedet.
Wir waren total baff, hatten Tränen in den Augen - wie auch einige aus der Gemeinde. Es ist ein riesiges Geschenk, was hier in den letzten Jahren an Beziehungen gewachsen ist, was wir gemeinsam erlebt, gefeiert und auch durch-litten haben.
Besonders gefreut hat sich die Gemeinde, dass auch meine Eltern bei dieser Veranstaltung mit dabei waren. Auch Emma und Noah haben echt gut mitgemacht obwohl alles drum und dran (mit Essen und letzten Worten) gut und gerne fünf Stunden gedauert hat.
Jetzt heißt es die letzten Dinge zusammenpacken, bevor dann am Dienstag der Laster kommt, der unsere Habseligkeiten nach Kasama bringen wird.


Bitte betet für die Gemeinde in Mpika, besonders für Pastor Chabu, der nun wieder alleine arbeiten muss. Betet aber auch für uns, wir sind riesig dankbar für diesen tollen Abschied, aber es schmerzt natürlich auch. Wir sind gespannt was in Kasama auf uns wartet und was Gott dort für uns vorbereitet hat.

Freitag, 29. Mai 2015

Wieder einmal Schwangerschaftsvorbereitung

Eine weitere Episode mit der "rebellischen" Schwangeren, die sich nicht von einer sambischen Krankenschwester einschüchtern lässt.
Dieses Mal gab es für Britta einen Rüffel weil sie zu viel Gewicht zugelegt hatte. Britta sieht die Krankenschwester darauf an - Widerspruch gibt es in diesem Umfeld normalerweise nicht - und meint: "Das glaube ich nicht. Sie haben die Waage dieses Mal an eine andere Stelle gelegt. Letztes Mal stand die Waage etwas weiter da drüben. Lasst es uns nochmal von dort drüben versuchen." Die Schwester war etwas perplex, hat dann aber den Spaß trotzdem mitgemacht und tatsächlich auf wunderbare Weise hat sich die Gewichtszunahme fast in nichts aufgelöst. "Wie konntest Du das wissen, dass Du hier drüben weniger wiegen würdest?" fragte die verblüffte Schwester.

Wir kennen das Problem von zu Hause. Der durchschnittliche sambische Hausboden ist eben nicht ganz so eben wie das anderswo gemacht wird, also macht es einen Unterschied wo man die Waage hinstellt. Schade nur für all die sambischen Frauen, die das nicht wissen und sich von einer machthungrigen Krankenschwester zusammenfalten lassen für ein "Verbrechen" das sie gar nicht begangen haben.

Donnerstag, 21. Mai 2015

Ein Highlight - leider nur für HaPe

Ab und zu dürfen Missionare auf Freizeiten die Bibelarbeiten halten. Ich hatte das besondere Vergnügen das auf einer Safari-Bade-Freizeit in Tansania machen zu dürfen.
Gemeinsam mit elf Teilnehmern waren wir zwei Wochen lang unterwegs und haben jede Menge gesehen und erlebt - besonders spannend wurde es als wir nur drei Meter neben einem Löwen beinahe im Schlamm stecken geblieben sind.
Hier ein paar Bilder:



Britta und die Kinder waren zur gleichen Zeit bei Familie Brunner in Ndola untergebracht. Britta hat es sehr gut getan nicht zwei Wochen alleine in Mpika sitzen zu müssen, sondern die Gemeinschaft mit unseren anderen Missionaren genießen zu können. Noah ist auch auf seine Kosten gekommen. So viele Leute hat er selten um sich, denen er auf Deutsch ein Ohr abkauen kann.

Als nächstes Freuen wir uns auf den Besuch meiner Eltern und dann geht es schon an den Umzug nach Kasama. Entsprechend ist gerade die Stimmung in Mpika in der Gemeinde. Ich hoffe und bete, dass ich am Sonntag in der Predigt (aber auch in den anderen Gesprächen) die richtigen Worte finde um die Leute zu ermutigen, nicht auf Menschen zu schauen, sondern ihre Hoffnung alleine auf Gott zu setzen.



Dienstag, 21. April 2015

Missionarsfreizeit

Es war mal wieder so weit. Direkt nach Ostern hat sich das Sambia-Team für ein paar Tage im Kirchenverbands-eigenen Freizeitheim getroffen.
Britta und ich waren zum zweiten Mal für die Organisation des Retreats verantwortlich, da Familie Meier gerade im Heimataufenthalt ist. Wir hatten dazugelernt und das Essen etwas dosierter eingekauft, zudem konnten wir uns wieder einmal auf die tatkräftige Unterstützung aus unserem Team verlassen. Einfach schön, wenn man sieht, dass alle bereit sind einen Teil beizutragen, damit es schöne Tage werden.
Das Highlight war ein Ausflug nach Chimfunshi. Das ist eine Auffangstation für geschmuggelte oder misshandelte Schimpansen, die es in Sambia nicht in freier Wildbahn gibt, die aber aus allen möglichen Ländern hier hergebracht werden. Bei der Fahrt über das Gelände hatten die Kinder einen riesen Spaß auf dem Dach des Geländewagens. Was manchen deutschen Eltern vielleicht das Blut in den Adern gefrieren lässt ist für die Kids hier ein tolles Abenteuer - und der Fahrer war sich natürlich auch seiner Verantwortung bewusst, seine eigenen Kinder saßen schließlich mit auf dem Dach. Welches Lied dabei gesungen wurde dürfte wohl jedem klar sein...

Bei uns zu Hause ist nicht ganz so viel los und  Britta muss sich immer wieder Gedanken machen wie sie Noah und Emma beschäftigen kann. Einfach mal zur Oma oder in den Kindergarten bringen geht halt nicht. Umso schöner, wenn Noahs Freunde vorbeikommen und die Kinder gemeinsam im und ums Haus herum spielen können.


Was liegt dann näher, in einem Land, in dem Mais das Hauptnahrungsmittel, ist als in einer kleine Spielpause Popcorn zu machen. Einfach und lecker.

Diese Woche werde ich zur Kirchenverbandstagung in den Kupfergürtel fahren und nächste Woche darf ich dann Pastor Kasabila zurück nach Nabwalya fahren. Das wird meine erste Fahrt dieses Jahr ins Luangwa Tal nach der Regenzeit. Bitte betet um Bewahrung und dass wir auch gut wieder rauskommen. Die "Straße" soll gerichtet sein, aber ein kurzer Regenschauer kann die Bach- und Flussbetten (20 bis 30 davon müssen durchquert werden) wieder zu schwer passierbaren Hindernissen machen. Und ich hab so meine Geschichten mit Fahrten nach Nabwalya...

Drei Tage nach dieser Fahrt geht es nämlich schon wieder in den Kupfergürtel: Ich darf von dort nach Tansania fliegen um auf einer Freizeit der Liebenzeller Mission die Bibelarbeiten zu halten - und da will ich ja nicht zu spät kommen...

Donnerstag, 2. April 2015

Betriebsausflug

Naja nicht ganz aber immerhin. Ich durfte das letzte Wochenende gemeinsam mit unserem Kirchenverbandssekretär und dem Vorsitzenden 2.000 Kilometer durch den Norden Sambias reisen. Zuerst waren wir bei einer "Aufsichtsrats-Sitzung" in der Mungwi Klinik, die von unserem Kirchenverband geleitet wird, dann haben wir dort auch noch die Kirche besucht.
Am nächsten Tag haben wir die drei Kirchen im Norden von Kasama besucht: Mpulungu, Mbala und Senga Hill - trotz des vollen Programms (und des vielen Essens) war noch Zeit für eine kleine Hafenbesichtigung in Mpulungu. Dort wurde gerade ein Schiff beladen, dass sambischen Zucker über den Tanganika-See nach Burundi bringen sollte.
Am Sonntag waren wir dann bei Familie Krämer zum Frühstück eingeladen und anschließend im Gottesdienst in der Kasama Baptist Church. Dort wurde Familie Krämer offiziell als Missionare in Kasama vorgestellt.
Wir sind am gleichen Tag noch zu uns nach Hause in Mpika gefahren und am nächsten Tag bin ich dann mit in den Kupfergürtel gefahren um dort noch ein paar unserer Missionare zu treffen.
Dienstags konnte ich dann mit dem Postbus gleich wieder nach Mpika zurückkehren - fast jedenfalls. 60 km vor Mpika hatte der Bus eine Panne, da ich mit gekühltem Lebendimpfstoff unterwegs war, hatte ich nicht den Nerv auf den Ersatzbus aus dem 500 km entfernten Ndola zu warten. Ich hab einfach Britta angerufen und sie hat mich und ein paar weitere Passagiere abgeholt.
Was mir von diesem Wochenende am eindrücklichsten hängen geblieben ist sind zwei Dinge:

1. Diese Kirche steht auf einem wunderschönen Grundstück, beim predigen hat man eine herrliche Aussicht auf den See. Aber irgendwie ist die Vision der Gemeinde geschrumpft. Was als großes Kirchenprojekt gestartet wurde (die Mauern im Hintergrund) ist zu einer kleinen Grasdachhütte geschrumpft. Auch die Verbandsleitung war sehr betroffen von diesem Bild und der Situation der Leiter. Wir haben die große Not dort gesehen. Bitte betet doch mit uns für diese kleine Gemeinde in Mpulungu, die ohne Pastor vor sich hindümpelt. Die wenigen, die kommen, sind treu, aber sie brauchen Hilfe und Ermutigung.

2. Gastfreundschaft: Egal wie klein die Kirchen waren und wie arm die Leute waren, sie haben darauf bestanden uns sehr gut zu verköstigen. Das war manchmal beschämend, aber gleichzeitig auch eine Ehre und Freude. Einziger Wermutstropfen: Die größte und (finanziell) reichste Gemeinde hatte überhaupt nichts vorbereitet, obwohl der Verbandsvorsitzende sogar dort gepredigt hat. Es ging mir nicht ums Essen - unser Sekretär hat so viele Verwandte entlang unserer Reiseroute, dass wir nie Not leiden mussten - aber Gastfreundschaft ist ein hohes Gut in der sambischen Kultur und auch ein Zeichen von gelebtem Glauben. Es macht traurig wenn mit aufkommendem Wohlstand anscheinend beides verloren geht. Hoffentlich war das nur ein "einmaliger Aussetzer" und kein dauerhafter Zustand.

Montag, 16. März 2015

Charly Mutofwe

Zunächst einmal die gute Nachrichten: Wir sind gerade alle gesund und munter. Ich habe die vergangene Woche mit fast 3.000 km auf sambischen Straßen gut überstanden und wir freuen uns nun an unserem neuen Puppy, dass sich nach Anfangsschwierigkeiten an uns zu gewöhnen scheint.
Darf ich vorstellen: BÄR - ein Boerboel (gesprochen Burbul). Ein südafrikanischer Hofhund, der in ausgewachsenem Zustand gut und gerne 50 kg wiegen wird. Noah konnte sich gar nicht mehr erinnern, dass er selber den Namen "Bär" ausgesucht hatte und würde ihn nun gerne "Quatschkopf" nennen - beim nächsten Hund dann...

Jetzt zur anderen Seite: Letzten Samstag waren wir zum gut besuchten Leiter-Seminar in einer unserer Dorfgemeinden. Dort wurde uns gesagt, dass einer der Diakone aus der Gemeinde schwer krank ist. Er war bereits im Krankenhaus wurde aber wieder nach Haus geschickt: "Wir können Dir nicht helfen!" 
Am Sonntag war ich wieder in der selben Gemeinde und gemeinsam mit einem der Ältesten aus der Stadt haben ich den Mann besucht. 
Wir trafen Charly Mutofwe vor seinem Haus. Er hatte seine Matratze in die Grasdachhütte gelegt um im Schatten an der frischen Luft zu sein. Charly ist 36 Jahre alt, verheiratet und hat sieben Kinder. Wir haben mit ihm gesprochen und versucht ihn zu ermutigen - auch viele Leute aus der Gemeinde waren da. Zum Abschluss haben wir dann alle gemeinsam für ihn gebetet und ihm die Hände aufgelegt. 

Charly weis nicht an welcher Krankheit er leidet. Er hat starke Schmerzen im Magen und auch Probleme mit seiner Lunge. Vermutlich würde keiner in Deutschland akzeptieren, zum Sterben nach Hause geschickt zu werden ohne überhaupt zu wissen was er hat, aber die Situation hier ist anders. Es gibt nicht die menschlich-medizinischen Möglichkeiten, die wir in Deutschland haben. Dafür findet man bei den Menschen oft ein Vertrauen auf Gott, dass man an anderen Ort scheinbar gar nicht für nötig hält, man kann da ja schließlich etwas machen...
Ich habe Charly versprochen, dass ich auch andere Christen (dich?!) bitten werde für ihn und seine Familie zu beten und ich würde mich freuen, wenn Du das machen würdest.

UPDATE
Unsere Gebete um Heilung wurden nicht erhört. Am Dienstag ist Charly in die Ewigkeit abberufen worden. Die Beerdigung fand gestern statt (im Busch muss soetwas ziemlich schnell gehen, vor allem wenn es so warm ist wie in diesen Tagen). Morgen werden Pastor Chabu und ich die Witwe und ihre Kinder besuchen. Bitte betet für die Familie, dass sie Gottes Nähe und seine Fürsorge gerade auch jetzt in der Trauer erleben können.  

Samstag, 14. Februar 2015

Kulturelle Erfahrungen...

Unsere Besuche im Krankenhaus gehen weiter. Zunächst war Noah dran. Er ist beim spielen im Garten abgestürzt und hat sich die Lippe aufgeschlagen - nach zwei Stichen war der größte Schaden behoben und mittlerweile lösen sich die Fäden schon wieder auf. Nur Aunti (Tante) Pauline - eine holländische Ärztin und Freundin - ist nun nicht mehr Noahs beste Freundin. Er hatte von ihr ein Holland-Trikot geschenkt bekommen und sie dafür ganz tief in sein kleines Herz geschlossen - das funktioniert wahrscheinlich auch nur mit Missionarskindern. Von meinem holländischen Kollegen wurde ich dafür ausgelacht, dass mein Sohn nun ein solches Trikot anzieht. Allerdings beruht das auf Gegenseitigkeit, sein Sohn liebt auch sein Deutschlandtrikot... Wie dem auch sei, die zwei Stiche in die Lippe haben die Freundschaft ein wenig abkühlen lassen.

Jetzt aber zum eigentlichen Thema: Britta war ebenfalls im Krankenhaus. Wir freuen uns, dass wir, so Gott will, im August unser drittes Kind bekommen werden und Britta hat sich in die normale sambische Geburtsvorbereitung mit eingeklinkt. Hier ein paar ihrer Erfahrungen vom ersten Besuch:
Geburtsvorbereitung ist Dienstag und Donnerstag. Aber nur am Dienstag werden die Daten im PC erfasst. Also musste Britta ein zweites Mal kommen, weil das Maß an nicht vorhandener Flexibilität selbst Doktor Paulin nicht bewusst war, als sie Britta die Termine gab.
Als Britta dann in den Raum kam, in dem die schwangeren Frauen warteten, war die erste Reaktion: "Du bist hier falsch!" - "Aber, ich bin doch auch schwanger!" - "Oh, du bist schwanger? Na dann bist Du richtig!" - es hat sich wohl schon herumgesprochen, dass weiße Frauen nicht so viele Kinder haben wie sambische...
Dann bekam Britta einen Rüffel, wo denn ihr Mann wäre. Die Antwort: "Sie haben mir nicht gesagt, dass ich meinen Mann mitbringen soll." Wurde dann als aufmüpfig eingestuft und es kam sofort zur nächsten Verwarnung: "Bitte bedenken Sie, wie Sie hier antworten." Britta hat dann aber sofort zum Ausdruck gebracht, dass Sie versteht, dass es wichtig ist, dass die Männer auch mit eingebunden werden. Aber ihr Mann würde sich um die Kinder kümmern und sogar die Windeln wechseln - was dann allgemeines "bewunderndes" Raunen in der Menge ausgelöst hat.
Von da an wurde es besser und Britta hatte einen riesen Spaß und war manchmal geschockt, weil alles öffentlich abläuft: Eine Frau ist mit 19 Jahren zum zweiten Mal von einem verheirateten Mann schwanger, das allseits beliebte Quiz, wann wurde ich geboren und was sind die Geburtsdaten meiner Familie - besonders spannend in der Variante "der Vater antwortet". Auch das Ein-Finger-Adler-Such-System mit dem die Angaben in die Tastatur geklopft werden ist zunächst unterhaltsam, dann aber eben auch ziemlich zeitraubend.
Ein Schwerpunkt wir auf den HIV Test gelegt. Brittas Vertrauen in meine Treue und damit verbunden die Gewissheit, dass sie selber negativ sein würde, wurde mit größter Verwunderung wahrgenommen: "Man kann sich da auf keinen Fall sicher sein!" Die Krankenschwester hat dann auch promt versucht die Bekanntgabe des Ergebnisses etwas spannender als nötig zu gestalten - ohne aber Britta in ihrer Gewissheit erschüttern zu können. "Wie können sie da so sicher sein?"

Nach ungefähr sechs Stunden war dann der erste Teil vorbei und jede der Frauen bekam eine - jetzt bitte festhalten - Chipkarte!!!! ausgehändigt. Selbstverständlich mit einer persönlichen Einführung in den Transport und die Lagerung eines solchen High-Tech-Gerätes.
So sehr Fortschritt und Entwicklung auf der einen Seite eine tolle Sache sind, so weit sind diese Dinge aber manchmal auch von den Menschen entfernt, die in einem Haus mit Grasdach leben und ihr tägliches Essen auf Holzkohle zubereiten. Britta wird dann beim nächsten Mal sehen wie viele der Karten wieder auftauchen und wie viele davon noch funktionsfähig sind - hoffentlich wird unsere eine von diesen sein... - To be continued/Fortsetzung folgt!
Es gibt zwar keinen Frühbucherrabatt, aber als Belohnung für das frühzeitige Erscheinen gab es ein Chitenge (Wickelstoff/Rock) - hätte Britta sich als bedürftig eingestuft hätte sie sogar ein zweites bekommen!!! und natürlich auch eine Chip-Karte.

Donnerstag, 29. Januar 2015

Mal wieder im Krankenhaus...

Nachdem die ersten Monate in Sambia fast schon außergewöhnlich ruhig waren, was Krankenhausbesuche angeht, haben wir das neue Jahr leider etwas anders begonnen. Emma hatte nun fast eine Woche immer wieder über 39° Fieber, alle Malaria-Tests (3x) waren negativ, das erste Antibiotika zeigte so gut wie keine Wirkung und auch ein zweites stärkeres wirkte nur langsam.
Wir sind dankbar für alle die treu und regelmäßig für uns beten. Mit sehr eingeschränkten medizinischen Kenntnissen ist es für uns immer wieder spannend richtig mit diesen Situationen umzugehen. Sehr dankbar sind wir auch für Doktor Paulin - eine holländische Ärztin, die 30 km entfernt in einem Missionskrankenhaus der katholischen Kirche arbeitet. Dieses ist das beste Krankenhaus im Umkreis von ca. 400 km. Auch unsere zum Teil medizinisch geschulten Kollegen sind immer wieder eine Hilfe und Beruhigung für uns.

Heute geht es Emma wieder ganz gut. Das Fieber ist (gerade und hoffentlich nun auf Dauer) weg. Man merkt das dann auch gleich an Emmas vergrößertem Aktionsradius. Auch Noah hat in den letzten Tagen Antibiotika bekommen, aber er hat ziemlich direkt darauf angesprochen, so dass es bei Ihn nicht ganz so schlimm war.

Mittwoch, 7. Januar 2015

Dankeschön

Unglaublich wie schnell 2014 schon wieder vorbei war. Wir hatten hier in Sambia wieder die üblichen 25-30 Grad und Regenwetter an Weihnachten. Das ist auch sehr gut so, denn damit wächst der Mais und die Versorgung für das nächste Jahr wird sichergestellt. Ein Problem gibt es dieses Jahr bei der Auszahlung von seiten der Behörde, die den Mais gekauft hat. Noch immer haben nicht alle Bauern ihr Geld für die letzte Ernte bekommen (Juni 2014) und haben nun Probleme Projekte (ein neues Dach) oder Kunstdünger für die neue Aussaat zu kaufen - gut wenn man einen reichen Musungu kennt.

Vielen Dank an alle die im letzten Jahr für uns gespendet haben und es uns damit ermöglicht haben wieder hier in Mpika zu sein um den Menschen praktisch zu helfen, aber vor allem um die Gute Nachricht weiterzugeben und weiter zu leben.
In den letzten Wochen durften wir immer wieder in kleinen Situation erleben, dass wir auch treu umbetet werden. Gott Bewahrung geschenkt bei Fahrten, hat uns im richtigen Moment mit den richtigen Leuten zusammengebracht und immer wieder Türen geöffnet.

Bitte betet für die Präsidentschaftswahlen die am 20. Januar in Sambia stattfinden werden. Wir hoffen dass es ein schnelles und eindeutiges Ergebnis gibt und dass keine Unruhe im Land entsteht.

Vor den Wahlen werden wir noch in den Kupfergürtel fahren um die Missionare dort zu besuchen, aber vor allem um ein neues Mitglied in unserer Missionarsfamilie zu begrüßen. Beatrice und Francis Manana werden unser Team verstärken. Sie kommen ursprünglich aus Uganda, waren nun einige Jahre in den USA und Francis wird direkt nach seiner Ankunft beginnen an einer Bibelschule (TCCA) unterrichten. Bitte betet für eine gute Reise und ein gutes Einleben in Sambia und in unserem Team.