Dienstag, 21. April 2020

Wir leben noch!!!


Naja zumindest in der realen Welt - digital waren wir wohl recht lange "tot". Das alles überschattende Thema dieser Tage muss man nicht mehr erwähnen. Uns geht es aber nach wie vor sehr gut (Klopapier war bei uns diese Woche im Angebot...). Trotzdem ist klar, dass das Gesundheitssystem im Land auch ohne Corona schon ziemlich am Boden liegt. Die Regierung hat Maßnahmen erlassen: Abstand halten, Hände waschen, keine Versammlungen (Schule, Uni, Feierlichkeiten, Kirche), Maskenpflicht in der Öffentlichkeit - aber das gestaltet sich vor allem für die einfacheren Wohngegenden sehr schwierig...
Bisher entwickeln sich die Fall-Zahlen langsam, wofür wir sehr dankbar sind. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind hier besonders krass. Die Währung hat seit Jahresanfang 30 Prozent an Wert verloren, alles was aus dem Ausland kommt (das ist leider das Meiste) wird für die Sambier oft unbezahlbar. Nun hat eine große Mine ihre Arbeiter (11.000) entlassen. Gott sei Dank haben wir noch keine Ausgangssperre - das wäre für viele Menschen eine extreme Belastung, da sie keine Rücklagen haben und von der Hand in den Mund leben - zwei Wochen zu Hause bleiben würde bedeuten, sie wären gezwungen zu hungern. Auch aus diesem Grund hat das unsere Regierung wohl bisher noch nicht angeordnet.

Feiern mit dem Game-Master im Online-Kigo
Unsere Kids sind nun seit vier Wochen zu Hause und Britta hat hier eine kleine Grundschule eingerichtet - allerdings ist das Material (per WhatsApp) von der Schule meistens nach zwei Stunden abgearbeitet, dann sind wir dankbar für uns recht großzügiges Grundstück und die vielen unterschiedlichen Beschäftigungsmöglichkeiten.
Im Kirchenverband wurde ebenfalls auf digital umgestellt. Unser Direktor hat die letzten beiden Wochen eine Video-Predigt auf Youtube hochgeladen, andere Gemeinden nutzen lokale Radio-Stationen. Ich bin komischern-weise immer noch recht gut mit administrativen Aufgaben beschäftigt, bzw. hatte über Ostern Urlaub.

Ostereier-Suchen beim Gebetstreffen! Ohne die Hilfe unserer Kids hätten die meisten Kollegen wohl nichts gefunden ;-)
Als wir Ende März vom Deutschen Botschafter eine Mail bekamen, mit der Aufforderung, das Land schnellst-möglich zu verlassen, hat das schon ein komisches Gefühl im Magen verursacht. Ich war dankbar für Britta, die klar sagte: "Das kommt nicht in Frage, unser Platz ist hier!" Seither haben wir im groß-und-ganzen einen Frieden über unserer Entscheidung. Wir treffen uns einmal in der Woche als Missioanre hier in Ndola - im Freien und mit genügend Abstand - zum Beten, das war hier in Ndola schon seit langem eine feste Einrichtung unter den Liebenzeller Missionare, aber in dieser Zeit tut einem diese Gemeinschaft noch einmal besonders gut. Außerdem freuen wir uns an den vielfältigen Online-Angeboten aus Deutschland! Unsere Kids feiern den Online-Kigo. Ich hoffe, dass auch Du eine Möglichkeit für Dich gefunden hast, diese Zeit bewusst mit Jesus zu leben. Er ist der gleiche gestern, heute und auch morgen.