Ja, auch in Sambia sammelt sich so mancher Müll in einem Haushalt an - vor allem wenn man zwei Kinder hat die in steter Regelmäßigkeit ihre Windeln füllen.
Bei unserem Umzug nach Kasama hab ich mich also recht schnell bei der Stadtverwaltung erkundigt wie man es hier mit dem Müll macht. Leider gab es nichts. Also sind wir bei dem geblieben was hier die meisten machen: verbrennen und "irgendwie" entsorgen.
Nun hab ich aber in letzter Zeit einen Lastwagen der Müllabfuhr durch die Stadt fahren sehen. Dadurch ermutigt habe ich einen zweiten Versuch bei der Stadtverwaltung unternommen. Und tatsächlich: Die Situation hatte sich geändert, ja es ist mittlerweile möglich - und es ist sogar erwünscht, - dass die Müllabfuhr den Müll abholt. Nun ging es an die praktische Umsetzung. Dazu musste ich aber zu einer anderen Behörde: Gesundheit und Umwelt. Dort sollte ich einen Vertrag aushandeln. Das ging dann nicht so ohne weiteres, aber wir konnten auf jeden Fall die Modalitäten abklären, wie oft und wie viel Müll bei uns abgeholt wird. Den Vertrag sollte ich dann aber doch wieder bei der Stadtverwaltung machen.
Zweiter Versuch am nächsten Tag: Der zuständige Mitarbeiter ist leider nicht da und ich muss warten. Als er kommt bezahle ich schon mal vorab die Kosten: 30 Kwacha pro Monat - etwas weniger als drei Euro. Gemeinsam mit dem Mitarbeite gehen wir nochmals zum Amt für Gesundheit und Umwelt. Dort gibt es dann nochmal eine Diskussion ob 30 Kwacha nicht zu wenig wäre - aber es bleibt bei dem Betrag. Ohne weitere Ereignisse geht es zurück, dieses Mal zum Amt für Rechtsangelegenheiten - dort wird der Vertrag ausgedruckt und unterschrieben - auf dem ersten Ausdruck steht die Jahreszahl 2014!!! Es stellt sich heraus, dass noch KEINER vor mir sich in Kasama an die Müllabfuhr gewandt hat!!! Ich werde gebeten, doch in meinem Bekanntenkreis Werbung zu machen, damit sich das Unternehmen auch lohnt. Ich verspreche das zu tun, mache aber gleichzeitig den Vorschlag noch an den Abläufen zu arbeiten - wenn die Menschen nun schon Geld für Müll ausgeben sollen, dann darf man es ihnen nicht auch noch unnötig schwer machen... Der Hinweis wurde dankbar zur Kenntnis genommen. Was das heißt ist mir nach sechs Jahren Sambia durchaus klar, aber sagen darf man es ja trotzdem.
Am folgenden DONNERSTAG sollte die Müllabfuhr das erste Mal bei uns vorbei kommen. Den Müll in Plastikbeuteln vor das Grundstück stellen macht angesichts von Straßenhunden recht wenig Sinn, wir sollen also sicherstellen, dass wir zu Hause sind. Am DIENSTAG fahre ich in die Stadt und sehe das Müllauto und denke noch: Der wird doch nicht zu uns wollen - er wollte. Er kam genau dann als Britta einem Mann aus einer unserer Kirchen ein paar Bibeln verkaufen wollte, Lea zu schreien begonnen hatte - die Müllmänner nahmen angesichts unseres (angeleinten) Hundes Reisaus und Britta musste ihnen alleine den Müll vor das Grundstück tragen. Aber ein Anfang ist gemacht und wenn es sich tatsächlich so einspiel haben wir mal wieder ein Problem gelöst...
Mittwoch, 3. Februar 2016
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